/Internet/DE/Content/Pressemitteilungen/_config/DefaultNavNode thenavnode=/Internet/DE/Navigation/Meta/Presse/Pressemitteilungen/pressemitteilungen
Skipnavigation
SUBSITEHEADER

Navigation

Niederländisches Königshaus übergibt NSDAP-Dokumente des früheren Prinzen Bernhard ans Bundesarchiv

Bundesarchiv-Präsident Hollmann: „Im Entstehungskontext gesichert“

27.03.2024

Öffentlichkeitsarbeit

Außenansicht des Magazingebäudes des Bundesarchivs in Berlin-Lichterfelde von Süden

Das Archiv des Niederländischen Königshauses hat dem Bundesarchiv NS-Unterlagen zu dem 2004 verstorbenen Prinzen Bernhard übergeben, dem Großvater des derzeitigen Königs Willem-Alexander. Es handelt sich um die Karteikarte Bernhards zur Lippe aus der Zentralen NSDAP-Mitgliederkartei sowie weitere Dokumente wie Briefkorrespondenz und Gesprächsnotizen. Die Unterlagen waren Prinz Bernhard  1949 durch den US-amerikanischen Militärgouverneur General Lucius D. Clay überlassen worden und seitdem im Besitz des Königlichen Hausarchivs.

Im vergangenen Jahr war die von Prinz Bernhard zeitlebens bestrittene Mitgliedschaft durch einen Quellenfund im Königlichen Hausarchiv öffentlich geworden. Die Direktorin der Königlichen Sammlungen, Claudia Hörster, hat nun diese Unterlagen dem Bundesarchiv übergeben, damit die Dokumente in ihren ursprünglichen Entstehungskontext zurückgeführt und dort allgemein zugänglich gemacht werden können. Die Karteikarte wird in die rund 12,7 Millionen Karten umfassende Zentrale Mitgliederkartei der NSDAP im Bundesarchiv zurückgeordnet und kann wie die anderen Dokumente nach den Bestimmungen des Bundesarchivgesetzs genutzt werden.

„Es verdient hohe Anerkennung, dass das Königliche Hausarchiv in Den Haag auf das Bundesarchiv zugekommen ist und angeboten hat, die Dokumente wieder in ihren ursprünglichen Überlieferungskontext zurückzuführen. Damit wird eine bedeutsame Überlieferungslücke geschlossen“, erklärte Bundesarchiv-Präsident Michael Hollmann.

Die NSDAP-Mitgliederkartei befindet sich seit 1994 im Bundesarchiv. Zuvor war sie Teil des in US-amerikanischer Verwaltung befindlichen Berlin Document Center (BDC) und unter anderem zur Vorbereitung der Nürnberger Kriegsverbrecherprozesse genutzt worden; der wissenschaftlichen Forschung und der Öffentlichkeit standen die Bestände des BDC bis 1994 nicht zur Verfügung. Seit dem Übergang in die Verantwortung des Bundesarchivs werden die Mitgliederkartei und die übrigen Bestände des BDC intensiv genutzt. Dazu gehören neben der Zentralen Mitgliederkartei auch Parteikorrespondenzen, Personenakten des Rasse- und Siedlungshauptamtes-SS, Personalunterlagen von SS-Angehörigen und Personalunterlagen von SA-Angehörigen.
Für die Aufarbeitung der Nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und die Erforschung des Umgangs der Bundesrepublik mit dem NS-Staat und seinen Repräsentanten spielen diese Bestände eine zentrale Rolle.

Mehr zur Nutzung von Unterlagen aus der NSDAP-Mitgliederkartei: https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Artikel/Finden/Epochen/finden-epochen-nutzung-NSDAP-Kartei.html