/Internet/DE/Content/Virtuelle-Ausstellungen/_config/DefaultNavNode thenavnode=/Internet/DE/Navigation/Entdecken/Virtuelle-Ausstellungen/virtuelle-ausstellungen
Skipnavigation
SUBSITEHEADER

Navigation

13. Februar 1984: Treffen zwischen Kohl und Honecker in Moskau

Am 13. Februar 1984 trafen Bundeskanzler Kohl und DDR-Partei- und Staatschef Honecker zum ersten Mal persönlich aufeinander. Anlass waren die Trauerfeierlichkeiten für Juri Andropow, den am 9. Februar gestorbenen Partei- und Staatschef der Sowjetunion.

  • DDR (1949-1990)
  • BRD (ab 1949)

Hintergrundinformationen

Nach dem Scheitern der sowjetisch-amerikanischen Abrüstungsverhandlungen im Herbst 1983 und dem Beginn der Stationierung neuer Mittelstreckenraketen in Europa versuchten Kohl und Honecker, den Schaden für das deutsch-deutsche Verhältnis in Grenzen zu halten. Sie bekräftigten in Moskau ihren Willen, trotz der Verschärfung des Ost-West-Konflikts berechenbare und „vernünftige“ Beziehungen zu pflegen.

Schon kurz nach seiner Wahl zum Bundeskanzler im Oktober 1982 hatte Kohl der DDR versichert, die Deutschlandpolitik der SPD-geführten Vorgängerregierung fortzusetzen. In einem Brief an Honecker vom 29. November 1982 unterstrich er seine Absicht, „die Möglichkeiten des Grundlagenvertrages“ und aller anderen bestehenden Vereinbarungen auszuschöpfen, „um dem Wohl der Menschen und dem Frieden zu dienen“.

Auch Honecker hatte kein Interesse, die Beziehungen zur Bundesrepublik abkühlen zu lassen. Zwar prophezeite er mehrmals eine „Eiszeit“ für den Fall, dass in der Bundesrepublik Atomraketen stationiert würden. Schon aus wirtschaftlichen Gründen war die DDR jedoch auf Austausch und Zusammenarbeit angewiesen. Sie nahm dafür sogar in Kauf, dass Bonn Verbesserungen im Besuchs- und Reiseverkehr und eine Milderung des Grenzregimes erwartete: Nur im Gegenzug für solche „menschlichen Erleichterungen“ bürgte die Bundesrepublik im Juli 1983 und im Jahr darauf für zwei Milliardenkredite an die devisenschwache DDR.

Wie eng die Grenzen seiner Außenpolitik indessen sind, musste Honecker erfahren, als der zweite Großkredit mit Bonn vereinbart wurde. Die Sowjetunion bestand auf Bündnistreue und missbilligte „einseitige“ Konzessionen an die Bundesregierung. Angesichts der zugespitzten internationalen Lage verlangte Moskau Abgrenzung statt Kooperation: Ein Honecker-Besuch im Westen, der schon 1983 angekündigt und dann doch verschoben worden war, kam auch 1984 nicht zustande. Erst im September 1987 – nach der Entspannung des Ost-West-Konflikts – konnte der SED-Chef schließlich in die Bundesrepublik reisen.

Dr. Christian Kurzweg